Intervallfasten gilt längst nicht mehr nur als Trend zur Gewichtsreduktion. Immer mehr Studien zeigen: Auch für unsere Zahngesundheit kann es Vorteile bringen. Neben positiven Effekten auf Blutzucker, Gewicht und Entzündungswerte scheint Fasten sogar Zahnfleischentzündungen zu dämpfen – und damit einen Beitrag zur Mundgesundheit zu leisten.
In einer aktuellen Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurden zwei Fastenformen untersucht: das zeitlich begrenzte Essen (z. B. 16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essenszeit) und ein Trockenfasten, das dem Ramadan ähnelt. Beide Protokolle führten dazu, dass sich Entzündungsanzeichen im Zahnfleisch reduzierten – selbst dann, wenn die Teilnehmenden einen Teil ihrer Zähne bewusst nicht putzten, um eine leichte Zahnfleischentzündung hervorzurufen.
Während in der Kontrollgruppe das Zahnfleischbluten um knapp 15 % zunahm, stieg es in der Fastengruppe nur halb so stark an. Auch andere Entzündungsmarker wie das sogenannte Sulkusfluid blieben bei den Fastenden stabil. Darüber hinaus verbesserten sich nach wenigen Wochen Blutzucker, Gewicht und – im Fall des Trockenfastens – sogar Blutdruck und systemische Entzündungswerte.
Das deutet darauf hin: Fasten wirkt nicht nur auf den Stoffwechsel, sondern auch direkt auf die Mundgesundheit. Weniger Entzündung im Zahnfleisch bedeutet ein geringeres Risiko für Parodontitis – eine der häufigsten chronischen Erkrankungen überhaupt, die auch mit Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden in Verbindung steht.
Auch unabhängig von wissenschaftlichen Studien lässt sich ein Zusammenhang leicht nachvollziehen: Wer weniger oft isst, setzt die Zähne seltener Säuren und Zuckerangriffen aus. Der Speichel hat längere Erholungsphasen, in denen er den Zahnschmelz remineralisieren und den Mundraum reinigen kann. Das kann langfristig das Kariesrisiko senken.
Allerdings bringt Fasten auch Herausforderungen für die Mundgesundheit mit sich. Viele Fastende kennen das Problem von Mundgeruch, weil weniger Speichel produziert wird und Abbauprodukte intensiver wahrnehmbar sind. Hier helfen ausreichend Wasser, zuckerfreie Kaugummis oder das Reinigen der Zunge mit einem Schaber. Wer während des Fastens gerne Zitronenwasser oder säurehaltige Tees trinkt, sollte bedenken, dass diese den Zahnschmelz angreifen können – deshalb besser mit Wasser nachspülen und mit dem Zähneputzen eine halbe Stunde warten.
Die Fastenzeit kann außerdem eine gute Gelegenheit sein, die eigene Zahnpflege kritisch zu hinterfragen: Wann wurde die Zahnbürste zuletzt gewechselt? Wie konsequent werden Zahnseide und Zwischenraumbürsten genutzt? Solche Routinen sind entscheidend, denn Fasten kann die Mundhygiene ergänzen – aber niemals ersetzen.
Intervallfasten ist kein Wundermittel, aber die Hinweise auf positive Effekte für das Zahnfleisch sind vielversprechend. Wer bewusst isst, lange Essenspausen einhält und gleichzeitig auf gründliche Mundhygiene achtet, kann damit nicht nur Gewicht und Stoffwechsel verbessern, sondern auch seine Zahngesundheit stärken. Noch fehlen Langzeitstudien, um konkrete Empfehlungen zu geben. Doch schon jetzt gilt: Ein gesunder Lebensstil – mit ausgewogener Ernährung, Bewegung, Rauchverzicht und achtsamer Zahnpflege – ist der beste Weg, Entzündungen im Mund und im ganzen Körper vorzubeugen.