Ein trockener Mund kann harmlos wirken, doch für viele Betroffene ist er eine echte Belastung. Mediziner sprechen von Xerostomie, wenn die Speicheldrüsen zu wenig Speichel produzieren. Die Folgen reichen von Schluckbeschwerden über Geschmacksveränderungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für Karies, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch. Besonders häufig tritt Mundtrockenheit im höheren Alter oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf. Doch auch Stress, Schlafprobleme oder eine verstopfte Nase können dazu beitragen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung, gezielten Getränken und einer angepassten Mundpflege lässt sich die Situation spürbar verbessern.
Speichel ist weit mehr als nur „Feuchtigkeit im Mund“. Er schützt Zähne und Zahnfleisch vor Entzündungen, verhindert die Entkalkung des Zahnschmelzes und hilft bei der Verdauung. Fällt der Speichel aus, werden nicht nur Sprechen und Schlucken anstrengend, auch das Risiko für Infektionen, Karies und Zahnstein steigt deutlich. Daher gilt: Wer unter Mundtrockenheit leidet, sollte Speichelproduktion und Mundfeuchtigkeit so gut wie möglich unterstützen.
Gut geeignet: Wasser ist das Mittel der Wahl – am besten still und in größeren Schlucken statt ständigem „Nippen“, das den natürlichen Speichelfilm wegspült. Auch zuckerfreie Kräutertees (z. B. milden Früchtetee, Fenchel- oder Malventee) oder verdünnte Gemüsesäfte können angenehm befeuchten. Eiswürfel lutschen ist ebenfalls eine einfache Methode, um die Mundschleimhaut feucht zu halten.
Weniger geeignet: Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee und stark koffeinhaltige Getränke wirken austrocknend und verstärken die Beschwerden. Auch Softdrinks mit Zucker oder Kohlensäure greifen die Schleimhaut an und erhöhen das Kariesrisiko. Kamillentee gilt bei Xerostomie ebenfalls als problematisch, da er die Schleimhäute zusätzlich reizen kann.
Einige Betroffene empfinden Milchgetränke, Kefir oder Sauermilchprodukte als wohltuend – reine Milch hingegen kann bei zähflüssigem Speichel das Verschleimen verstärken.
Empfehlenswert: Flüssigkeitsreiche und weiche Speisen wie Suppen, Eintöpfe, Kompott, Pudding oder reifes, saftiges Obst. Auch faserreiche Lebensmittel, die gekaut werden müssen (z. B. Vollkornprodukte oder Karotten), regen die Speicheldrüsen an. Wichtig ist, kleine Bissen zu nehmen und gründlich zu kauen.
Schädlich: Trockene, krümelige Lebensmittel wie Zwieback, Toast oder Salzstangen erschweren das Schlucken und verstärken das Trockenheitsgefühl. Ebenso zu vermeiden: stark gewürzte, scharfe oder sehr salzige Speisen, die die Schleimhaut reizen können.
Speichelanreger: Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons mit Xylit regen die Speichelproduktion an und senken gleichzeitig das Kariesrisiko.
Öle: Pflanzliche Öle wie Sesam-, Lein- oder Sanddornöl können die Schleimhäute langanhaltend befeuchten. Auch das traditionelle Ölziehen wird von manchen Betroffenen als hilfreich empfunden.
Spezialprodukte: Es gibt spezielle Speichelersatzmittel in Form von Sprays, Gels oder Hafttabletten, die Wirkstoffe wie Hyaluronsäure enthalten und für zusätzliche Feuchtigkeit sorgen.
Trinken Sie ausreichend – mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag (sofern ärztlich nicht anders empfohlen).
Vermeiden Sie Tabak, Alkohol und übermäßigen Koffeinkonsum.
Achten Sie auf gute Mundhygiene mit milder Zahnpasta, regelmäßiger Zungenreinigung und professioneller Zahnreinigung.
Sorgen Sie für ein angenehmes Raumklima – Klimaanlagen oder stark beheizte Räume trocknen zusätzlich aus.
Halten Sie die Nasenatmung frei, um nächtliche Mundatmung zu vermeiden.
Mundtrockenheit lässt sich nicht immer vollständig verhindern – besonders wenn sie durch Medikamente oder Erkrankungen ausgelöst wird. Doch mit der richtigen Auswahl an Speisen und Getränken sowie kleinen Alltagsstrategien kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden. Die Faustregel: Feuchtigkeit spenden, Reizstoffe meiden und die Speichelproduktion anregen. Wer diese Prinzipien beachtet, schützt nicht nur Zähne und Schleimhäute, sondern sorgt auch für mehr Wohlbefinden im Alltag.